Stolpersteine in Schorndorf

Was hat es mit dieser kleinen, quadratischen Messingplatte auf dem Boden vor dem Dönerladen auf sich? Da steht ein Name, zwei Daten und "Grafeneck, Aktion T4".
Es handelt sich um den Namen eines Opfers der NS-Krankenmorde. Die Schülerinnen der neunten Klasse rechnen: Der Junge wurde gerade einmal 15 Jahre alt. Warum ist es wichtig, sich an ihn und all die anderen zu erinnern? Um diese Frage zu klären, war die Religionsklasse vergangenen Dienstag in Schorndorf unterwegs. An verschiedenen Erinnerungsorten wurden  Geschichten über die Opfer gelesen.

Frau Gammel

Vor einem Haus in der Römmelgasse sind acht Stolpersteine verlegt. Hanne Gammel, die
dort wohnt, wurde als kleines Mädchen Zeugin, wie eine gesamte Sinti- und Roma-Familie aus ihrer Nachbarschaft verschleppt und im KZ ermordet wurde. Sie nimmt sich Zeit, um von ihren Erinnerungen zu berichten. "Schaut nicht weg, wenn Unrecht geschieht!", gibt Frau Gammel den Jugendlichen mit auf den Weg. Damit wir stolpern und uns an diesem Unrecht stoßen, damit diese Menschen nicht vergessen werden, aber vor allem, damit wir auch in der heutigen Zeit unsere Verantwortung wahrnehmen - darum ist es wichtig, sich zu erinnern, schließen die Schülerinnen, bevor es zurück zum BG geht.